Inspiration
Die fünf Nominierten für den Schweizer Buchpreis 2024 (v.l.): Mariann Bühler, Martin R. Dean, Zora del Buono, Béla Rothenbühler und Michelle Steinbeck. (Fotos: Ayse Yavas, Sonja Maria Schobinger, Stefan Bohrer, Marco Sieber, Yves Bachmann, zvg)
12. September 2024

Das sind die Nominierten für den Schweizer Buchpreis

Mariann Bühler, Zora del Buono, Martin R. Dean, Béla Rothenbühler und Michelle Steinbeck sind für den Schweizer Buchpreis 2024 nominiert. Insgesamt prüfte die Jury 84 Bücher aus 48 Verlagen. Der Preis wird am 17. November verliehen.

Die Jury prüfte für den Schweizer Buchpreis 2024 insgesamt 84 Titel aus 48 Verlagen, wie der Schweizer Buchhandels- und Verlags-Verband (SBVV) mitteilt. Jurysprecher Michael Luisier: «Die nominierten Bücher verbindet, bei aller Unterschiedlichkeit, die Suche nach einer neuen Sprache für existenzielle Krisen und Fragen der Zeit. Die thematische Breite reicht von zutiefst Persönlichem bis zu patriarchaler Gewalt und kolonialem Erbe. Die Suche nach der Herkunft, die Erforschung der eigenen Familiengeschichte und die Frage, welchen Einfluss das Leben der Vorfahren auf uns selbst hat, spielen in gleich drei Büchern eine grosse Rolle. Auch die explizite oder implizite Auseinandersetzung mit der Schweiz ist ein wiederkehrendes Motiv. Ein vielfältiger und in bestem Sinne überraschender Jahrgang.»

Die Nominierten (alphabetisch nach Namen der Autoren und Autorinnen):

«Verschiebung im Gestein» von Mariann Bühler, Atlantis
In ihrem Debüt geht die Autorin einer Frage nach, die wir uns alle schon mindestens einmal im Leben gestellt haben: Wie geht es weiter? Schauplatz ist ein Dorf: Nach langer Zeit öffnet Elisabeth ihre Bäckerei wieder. Das überrascht nicht nur sie selbst, sondern das ganze Dorf. Hier lebt auch Alois auf seinem Hof. Er übernahm ihn, ohne gefragt worden zu sein, ob er das auch möchte. Vielleicht überhört er deshalb die Erwartung von anderen, dass er endlich eine Familie gründen soll. Unterdessen kehrt eine junge Frau ins Dorf zurück, weil das Sommerhaus der Grosseltern verkauft werden soll. Die drei Protagonisten kennen einander nicht. Trotzdem sind sie miteinander verbunden. Hartnäckig haben sich in ihnen weitläufige Spuren der Vergangenheit festgesetzt, die sie zum Stillstand zwingen, bis dann doch etwas in Bewegung gerät.

«Seinetwegen» von Zora del Buono, C. H. Beck
Als die Autorin acht Monate alt war, starb ihr Vater bei einem Autounfall. Sie und ihre Mutter sprachen kaum über ihn – zu gross war der Schmerz. Deshalb war Zora Del Buonos Vater stets eine grosse Leerstelle in der Familie. Doch jetzt möchte die Tochter herausfinden, was aus E. T. geworden ist. Als er damals den tödlichen Unfall verursachte, war er erst 28 Jahre alt. Die Autorin recherchiert. Ihre Suche führt sie in abgründige Gegenden, die Antworten versprechen, aber auch neue Fragen aufwerfen. Was macht es mit ihr, plötzlich mehr über den Menschen zu wissen, der ihren Vater totgefahren hat?

«Tabak und Schokolade» von Martin R. Dean, Atlantis
Als junge Frau stürzt sich die Tochter von «Stumpenarbeitern» aus dem Aargau in ein Abenteuer mit einem Tunichtgut aus der westindischen Oberschicht, und sie bekommt ein Kind von ihm. Die Familie aus der Schweiz bemüht sich, die Erinnerung an die Jahre der Mutter bei den «Wilden» zu tilgen. Der Sohn, der als Erzähler fungiert, tut genau das Gegenteil. Er dringt immer weiter in die Vergangenheit vor und legt dabei nicht nur seinen Familienstammbaum, sondern auch ein Stück Kolonialgeschichte frei. Das Werk ist autobiografisch: Martin R. Dean wurde als Sohn eines aus Trinidad stammenden Vaters und einer Schweizer Mutter geboren.

«Polifon Pervers» von Béla Rothenbühler, Der gesunde Menschenversand
In einem Schweizer Städtchen mischen Sabine und Chantal mit ihrem Verein «Polifon Pervers» zunächst die örtliche Kulturszene auf. Sie sind clever und vor allem risikofreudig. Mit ihrer neuen Vision von «Onderhaltig» steigen sie darum schon bald zu nationalen Grössen auf und scharen eine illustre Runde um sich: einen eitlen Regisseur, einen versoffenen Ghostwriter, eine opportunistische Schauspielerin oder einen Hanf-Bauern. Sabine und Chantal ordnen alles dem Erfolg unter, sodass auf erste Unsauberkeiten innert Kürze alle möglichen Formen des Betrugs folgen. Dieser Schelmenroman ist ein ironisch-satirisches Gedankenspiel über Kultur, Unterhaltung und Geld – und überdies in schönstem Luzernerdeutsch geschrieben.

«Favorita» von Michelle Steinbeck, Park X Ullstein
Nachdem ihre Mutter getötet wurde, macht sich Fila auf die Suche nach dem Mörder. Ihre Reise führt sie von der Schweiz nach Italien und ist gleichsam die Aufzeichnung der Wege nicht nur ihrer Mutter, sondern auch ihrer Grossmutter. Unterwegs begegnet sie revolutionären Amazonen, faschistischen Deserteuren und dem Geist einer jungen Bäuerin mit durchgeschnittener Kehle. Der Roadtrip führt Fila schliesslich mitten ins Herz eines Zirkels, der das Land kontrolliert – und in eine Falle. Michelle Steinbeck steht nicht zum ersten Mal auf der Shortlist. Bereits ihr Debütroman «Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch» war 2016 sowohl für den Schweizer als auch für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Zum Schweizer Buchpreis

Der Schweizer Buchpreis wurde 2008 vom Verein LiteraturBasel und dem SBVV initiiert, die bis heute die Trägerschaft des Preises bilden. Der Buchpreis ist insgesamt mit 42’000 Franken dotiert. Die Gewinnerin oder der Gewinner erhält 30’000 Franken, die vier anderen Nominierten je 3000 Franken. Die Preisverleihung findet am 17. November um 11 Uhr im Rahmen der BuchBasel im Theater Basel statt.

Der Schweizer Buchpreis wird unterstützt von der Hauptsponsorin, der Buchhandlung Orell Füssli, der Forlen Stiftung, dem Schweizer Bücherbon sowie 23 Partnerbuchhandlungen und Bibliotheken. Die Lesetour der Nominierten wird unterstützt von Pro Helvetia. Sie umfasst über ein Dutzend Stationen in der Schweiz, Deutschland und Österreich.

www.schweizerbuchpreis.ch

pd/mos
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