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ORNARIS: Papier von seiner schönsten Seite
Der verspielte Name des Labels «Märchenprints» aus dem luzernischen Buchrain ist Programm: Alexandra Traber bedruckt ausgelesene Zeitungen von Hand im Siebdruckverfahren mit einfachen Motiven aus Märchen. So verwandelt sie Altpapier in märchenhaftes Geschenkpapier mit Charakter. Die Bögen produziert Alexandra Traber in kleinen Auflagen. Auf Wunsch bedruckt sie auch Zeitungen aus der Region der Kunden. Beim Bedrucken bleibt der Inhalt der Zeitung weiterhin erkennbar, Alexandra Traber sortiert deshalb Zeitungsseiten mit Todesanzeigen oder Gräuelnachrichten aus. Das Upcycling zieht Alexandra Traber konsequent durch: Verkauft wird das Geschenkpapier in Rollen mit drei Bögen (Einkaufspreis 9 Franken) - zusammengehalten werden sie von WC-Papierröllchen, die Trabers ganze Verwandtschaft sammelt. (www.maerchenprints.ch)
Auch im Miniformat «hervorragend»
Handgemachte Pop-up-Karten, die beim Öffnen mit verblüffenden 3D-Motiven für einen Wow-Effekt sorgen, produziert die Hervorragend AG bereits seit 16 Jahren. Auf der Ornaris präsentierte das Berner Unternehmen erstmals dreidimensionale Pop-up-Karten im Mini-Format von 85 x 85 Millimeter. Auf dem Einlageblatt bleibt nur Platz für ein, zwei Zeilen. «Ideal für Leute, die nicht gerne schreiben», scherzt Geschäftsführer Stefan Schüpbach. Der Überraschungseffekt beim Aufklappen funktioniert bei den Minikarten aber genauso gut wie bei den grossen Karten. Die Reaktion der Menschen sei aber leicht anders, sagt Schüpbach. Wenn die Minimotive wie das herzige Rentier mit Weihnachtskappe oder der süsse Cupcake aufpoppten, höre man statt einem «Wow» meist ein «Jöö». Hervorragend lässt die Karten zu fairen Bedingungen in Vietnam produzieren.
Eine weitere Neuheit von Hervorragend sind Karten mit Scherenschnittmotiven der Künstlerin Esther Gerber, die aus dünnen Ahorn- und Kirschfurnier ausgelasert und dann von Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung in einer geschützten Werkstatt in der Schweiz auf die Karten aufgeklebt werden. Ebenfalls neu im Sortiment sind Postkarten aus handgeschöpftem Papier aus Südafrika, die in der Schweiz mit Motiven zweier Schweizer Künstlerinnen bedruckt werden. (www.hervorragend.ch)
«Jede Karte ein Unikat»
Exklusive Grusskarten präsentierte auch die Firma Happy Trade. Das Londoner Label «Paper Mirchi» lässt seine Karten in Indien von Familienbetrieben nach traditionellen Methoden produzieren. Die Motive werden von Hand mit geschnitzten Holzklötzen auf das handgeschöpfte Baumwollpapier gestempelt. Auch die eindrückliche Technik der Papiermarmorierung kommt zum Einsatz. Ölfarben werden in einer flachen Marmorierungsschale aufs Wasser gegeben, mit einem Holzstab werden Muster erzeugt. Dann wird jedes Blatt vorsichtig ins Wasser gelegt, wobei sich das Muster auf das Papier überträgt. «Jede Karte ist ein Unikat», schwärmt CEO Julian Ibernini.
Grosszügig präsentierte Ibernini an seinem Stand auch das Sortiment der britischen Marke Museum & Gallery. Sie bedruckt Notizbücher, Trinkflaschen, Stoffservietten und weitere Geschenkartikel mit Kunstmotiven aus britischen Museen. (www.happytrade.ch)
Seite für Seite eine Stadtlandschaft erblättern
Was ist denn das? Bei den 3D-Notizbüchern des deutschen Labels «Buddiherz» muss man zuerst genau hinschauen. Und kommt dann aus dem Staunen nicht mehr heraus. Jedes Buch im Format 11 x 18 cm ist einer europäischen Stadt gewidmet. Blickt man von vorne aufs Notizbuch sieht man durch eine Art Fenster im Cover die detaillierte dreidimensionale Skyline der Stadt mit den typischen Wahrzeichen. Der Clou: Das mit präziser Lasergravur erstellte Stadtpanorama geht durch die ganzen zwei Zentimeter des Buches durch. Blättert man die 100 Seiten durch, entfaltet sich Seite für Seite die gesamte Stadtlandschaft. In den unteren Ecken der Seiten finden sich feine Illustrationen mit Motiven aus der jeweiligen Stadt. Ein Notizbuch als Kunstwerk.
Derzeit hat Buddiherz zwei Schweiz-Motive im Angebot: Zürich und das Matterhorn bei Nacht. Andere Schweizer Motive wären möglich, erklärte Geschäftsführerin Jifang Wang, die in China produzieren lässt. «Wir produzieren ab 500 Stück.» Am besten liefen bislang die Bücher zu Berlin und Salzburg, so Wang weiter. (www.buddiherz.de)
Karten - in der Schweiz designt und produziert
Auch im Zeitalter von Whatsapp und Sprachnachricht haben handschriftliche Grüsse per Post- oder Grusskarte noch längst nicht ausgedient. Auf der Ornaris in Bern präsentierte eine ganze Reihe von Schweizer Labels ihre Kollektionen - gestaltet und produziert in der Schweiz. So etwa die Illustratorin Tanja Di Maria. Über 100 Kartenmotive hat sie im Angebot, vor allem Naturmotive, die durch ihre Farbigkeit und schrägen Humor überzeugen und kleine Geschichten im Kartenformat erzählen. Stilistisch kommen die Karten sehr vielfältig daher. «Ich werde deshalb oft gefragt, ob ich wirklich alles selber zeichne», sagt Tanja Di Maria. Sie wolle sich sich einfach nicht auf einen Stil festlegen. «Ich will, dass es für mich spannend bleibt.» (www.maredimaria.ch)
Die Meilener Kartenmanufaktur tellme hat sich auf Karten mit filigranen Lasercut- und präzise Stanztechniken spezialisiert. Seit zehn Jahren Bestseller ist der «Blättlibaum», eine Trauerkarte mit einer eindrücklichen Baumsilhouette. Verpackt werden die Karten von Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung in einer geschützten Werkstatt. Tellme-Inhaberin Sandra De Coppi hat letztes Jahr die Weihnachtsbriefmarken für die Schweizer Post gestaltet. (www.tellme.ch)
Das kleine Winterthurer Letterpress-Studio Kobold Manufaktur produziert von Hand gedruckte und geprägte Karten. Auf der Ornaris zeigte Dani Konrad als Neuheit Poster mit Prägung im A4-Format. Beim sogenannten Letterpress werden die Druckelemente ins Papier eingeprägt, dadurch entsteht eine dreidimensionale Optik. Weil Kobold selber keine Druckpresse für A4-Format hat, lässt das Unternehmen die Poster in Deutschland auf einer historischen Buchdruckpresse auf 300 Gramm starkes Baumwollpapier drucken. Die reduzierten Motive - ein Schwarm Zugvögel, Vögel auf einer Stromleitung oder eine Seilbahngondel - wirken cool, wenn man sie einfach so an die Wand hängt. Mit einem Passepartout und einem Rahmen ohne Glas werden sie zum edlen Wandschmuck. (www.kobold-manufaktur.ch)
Schön und sozial
Nicht nur schön, sondern auch sozial sinnvoll sind die Notizbücher, die zehn Menschen mit psychischer Beeinträchtigung im Tapa Atelier der Stiftung Noveos im zürcherischen Riedikon produzieren. Sie veredeln Buchblöcke mit Einbänden aus handgeschöpftem Papier aus Nepal. Neben dem eigenen Onlineshop sind die Produkte bislang vor allem in Claro-Läden erhältlich. (www.noveos.ch)
«Frauen lieben Listen»
«Frauen lieben Listen», sagt Marina Goudsblom, Gründerin und Chefin des niederländischen Labels A-Journal. Und so ist zum Beispiel die Agenda «My Journal Diaries» voll mit verschiedensten Check- und To-do-Listen - von Familienrezepten über Buchtipps und das Wort des Monats bis zu Monatszielen und den Kleider- und Schuhgrössen aller Familienmitglieder. Die qualitativ hochwertigen Agenden, Notizbücher, Familienplaner usw. gibt es in sehr bunten Ausführungen, aber auch in ruhigeren Designs mit organischen Farben – die auch Männer ansprechen sollen. Schliesslich teilen sich moderne Männer das Management des Familienalltags mit ihren Frauen - Listen können also auch Männer brauchen. (www.a-journal.nl)
Trinkflaschen, coole Socken und kuschelige Schlafgefährten
Ein absoluter Hingucker waren die tierischen Trinkflaschen am Stand von Asobu, einem Produzenten aus Kanada. 23 solcher «Besties» (beste Freunde) hat die Firma im Angebot, vom Pinguin über den Dinosaurier bis zum Schaf oder Schweinchen. Die Thermosflaschen fassen 460 Milliliter, enthalten einen integrierten Strohhalm und eine Reinigungsbürste. Der Tierkopf aus Silikon lässt sich abnehmen. (www.asobubottle.com)
Socken sind ein beliebter Geschenkartikel. SocksLab aus Lausanne bietet 30 selbstgestaltete coole und freche Designs, für Erwachsene und Kinder, lange Socken und kurze Socken, die hinten eine Stickerei aufweisen. Produziert werden sie aus Oekotex-zertifizierter Baumwolle in einem Familienunternehmen in Portugal, wie Co-Gründer Doïc Golay erklärt. Einen Teil der Einnahmen spendet Socks Lab an karitative Organisationen. Für Wiederverkäufer böten die Socken eine schöne Marge, betonte Golay. Im Einkauf kosten zum Beispiel die langen Socken 8 Franken, in der Schweiz könnten sie im Laden für 16 Franken verkauft werden. (www.sockslab.ch)
Erst vor Kurzem hat Markus Leiter die Geschäftsführung der H. Siegrist-Import AG übernommen. An der Ornaris präsentierte Leiter unter anderem die Neuheiten der Plüschtiermarke Nici, darunter die neue Winteredition (Wild Winter) mit Pinguin, Schneeleopard, Winterdrache und Winterfaultier. Auch die beliebte Cartoonfigur Molang gibts neu im winterlichen Outfit - das Kaninchen im Kawaii-Stil trägt jetzt einen Schal. Aufgefallen sind die Cosidoos von Nici: Süsse Kuscheltiere, die Kinder von eins bis fünf Jahren durch den Tag und die Nacht begleiten. Der Clou ist eine clevere Wendefunktion: Wirds Zeit zum Schlafengehen, verwandelt sich das Plüschtier mit zwei Handgriffen in ein kuscheliges Kissen. Besonders süss: Beim Wenden zieht der tierische Begleiter einen Pyjama an und schliesst die Augen. (www.siegristimport.ch)
Knetspass auch für Erwachsene
Malen nach Zahlen? Kennt man. Das ukrainische Unternehmen Okto präsentiert etwas ganz Neues: Kneten nach Zahlen. Mit den Okto-Sets können Kinder ab fünf farbenfrohe Knetbilder gestalten. Auf Holzplatten sind die Umrisse der Motive aufgedruckt, Zahlen geben an, welche farbige Knete aufgetragen werden muss. Die Knete ist in kleinen Plastikbeuteln verpackt und trocknet an der Luft.
Der Knetspass mit Okto hört aber nicht im Kindesalter auf. Für Jugendliche und Erwachsene bietet die Firma komplexe Sets an, mit denen sich etwa berühmte Gemälde wie Klimts «Kuss» oder Van Goghs «Sternennacht» nachkneten lassen. Ein besonderer Hingucker sind die dreidimensionalen Blumenarrangement im dekorativen Holzrahmen. «Man kann sie in zwei Stunden machen, oder auch über mehrere Tage hinweg daran arbeiten – ideal zum Entspannen», erklärt Michèle Ciancio, Prokuristin bei der Robert Kuhn AG. Der Spielwarengrosshändler hat Okto an der Spielwarenmesse in Nürnberg entdeckt und vertreibt die Marke jetzt in der Schweiz. Man habe schon sehr gute Rückmeldungen erhalten, sagt Ciancio.
Sehr grossen Erfolg haben laut Michèle Ciancio auch die 3D-Holzpuzzles des bulgarischen Anbieter Robotime. Es gibt sie etwa als Miniaturhäuschen oder aufwendig gestaltete Diormane, die sich als Bücherstützen verwenden lassen. (https://toytown.ch/robertkuhn/)


















