Handel / Politik
Frank Wittwer hat diesen Sommer seine Lehre bei Franz Carl Weber in Basel begonnen und freut sich auf die Beratung von Kundinnen und Kunden. (Bild: vb)
21. September 2018

Einblicke in die Welt der Lernenden

Was bewegt Papeterie- und Spielwaren-Lernende? haptik.ch begleitet in einer neuen Serie eine VSP-Lernende und einen VSSD-Lernenden über die gesamte Lehrzeit. Nadja Zeller, BBK-Verantwortliche des VSP, erzählt, welche Meilensteine während der dreijährigen Berufslehre zu meistern sind.

Welche Themen interessieren Lernende? Was macht ihnen bei der Arbeit besonders Freude? Welche Herausforderungen sind einfach zu bewältigen, welche sind nicht ganz so leicht anzupacken? In einer neuen Serie begleitet die haptik-Redaktion zwei Branchenneulinge vom Lehrstart im Sommer 2018 bis zum Abschluss mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis im Jahr 2021. In kurzen Interviews geben eine angehende Detailhandelsfachfrau im Bereich Papeterie und ein zukünftiger Detailhandelsfachmann im Bereich Spielwaren spannende Einblicke in ihre Welt als Lernende.

Meilensteine während der Lehrzeit
Schon seit vielen Jahren beschäftigt sich Nadja Zeller intensiv und professionell mit dem Thema Ausbildung. Sie ist im VSP für die Berufsbildungskommission (BBK) verantwortlich, Co-Leiterin der Papeterie G. Maurer AG in Spiez und Ausbildnerin (siehe nachfolgende Informationen «Zur Person»). Im Vorfeld zur Lernenden-Serie hat sie die bedeutendsten Ereignisse während einer dreijährigen Lehrzeit zur Sprache gebracht. Nadja Zeller unterscheidet zwischen Meilensteinen, die sich auf die Ausbildung beziehen, und wichtigen Stufen auf persönlicher Ebene. Punkto Ausbildung sind für die BBK-Verantwortliche fünf Meilensteine zentral:

1. Start der Allgemeinen Branchenkunde (ABK): Bereits kurz nach Ausbildungsbeginn startet für Lernende der fachspezifische Unterricht in der Berufsschule. Die ABK wird in einer sogenannten Branchengruppe zusammen mit der Spielwaren-Branche unterrichtet und gibt den Lernenden das fachliche Basiswissen auf den Weg.

2. Erste Weihnacht: «In der Vorweihnachtszeit läuft das Geschäft auf Hochtouren. Für Lernende sind die Menge an verkauften Produkten und auch die Breite des nachgefragten Sortiments einmalig. Ausserdem werden zum ersten Mal viele Geschenke verpackt. Ist die erste Weihnachtszeit im Betrieb überstanden, gebe ich den Lernenden jeweils Ferien, damit sie sich erholen können», erklärt Nadja Zeller.

3. Start der überbetrieblichen Kurse (üK): Im Frühling nach dem Lehrstart finden die vom VSP organisierten und durchgeführten ersten Präsenztage der üK statt, in welchen spezifisches Wissen der Papeterie- bzw. Spielwarenbranche gelehrt wird. «In den üK lernen die jungen Berufsleute die Finessen eines Produkts kennen, zum Beispiel, welcher Locher sich für welche Anwendung am besten eignet.» 4. Ende 1. Lehrjahr und Ende 2. Lehrjahr: Für die Lernenden sind diese beiden Daten ebenfalls bedeutende Eckpunkte während der Lehrzeit.

5. Anmeldung für die Prüfungen: Wenn Lernende das Anmeldeformular für die Lehrabschlussprüfungen im Sommer erhalten, ist der letzte Meilenstein ganz nah. Nadja Zeller hat die Erfahrung gemacht, dass Lernende im Februar anfangen, vermehrt Fragen zu stellen und sich auf die Prüfungen vorzubereiten.

Zu den persönlichen Meilensteinen zählt Nadja Zeller, wenn Lernende zum ersten Mal souverän telefonischen Kontakt mit Kunden haben oder direkt vor deren Augen Geschenke einpacken, ohne ins Schwitzen zu kommen. Eine wichtige Premiere sei auch, wenn ein Kunde zum ersten Mal von A bis Z ganz alleine bedient wird.

Sanfter Einstieg in die Berufslehre
Nadja Zeller hat ihren Lernenden einen sanften Einstieg angeboten, indem sie bereits im Frühling eine Woche im Betrieb arbeiten konnten, noch vor dem offiziellen Lehrbeginn im August. «So können Lernende leichter starten, weil das Back-to-School-Geschäft im Sommer sehr turbulent sein kann. Es ist ein Einstieg, wie ich ihn selber gerne gehabt hätte», so die Ausbildnerin.
Die Papeterie Maurer bietet ein auserlesenes Sortiment an bewährten und topmodernen Büro-, Bastel- und Geschenkartikeln an. Dazu gehören unter anderem Schulmaterial, IT-Zubehör und Spielwaren. Das Fachgeschäft mit Webshop ist zudem dienstleistungsorientiert: Ob bestellen, zuschneiden, heften, kopieren oder laminieren – angeboten wird ein umfassender Kundenservice. Gegründet wurde die Papeterie 1898 von Gilgian Maurer in Spiez. Die Aktien der Firma befinden sich auch heute noch im Besitz der Familie Maurer.
Die angehende Detailhandelsfachfrau, die in der Papeterie Maurer ihre Lehre absolviert, heisst Nadine Knutti. Lesen Sie, wie sie ihre ersten Arbeitstage erlebt hat. Und erfahren Sie, warum Frank Wittwer seine Lehre bei Franz Carl Weber in Basel begonnen hat. | vb

Zur Person
Nadja Zeller ist die Verantwortliche für die Berufsbildungskommission (BBK) des VSP. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der Berufsbildung, beispielsweise als üK Coach und Chefexpertin Bern und Innerschweiz. Nadja Zeller ist zudem Co-Leiterin der Papeterie G. Maurer AG in Spiez und Ausbildnerin. Sie lebt mit ihrer Familie in Sigriswil/BE.
 

Interview Nadine Knutti / Lernende VSP

Vorname: Nadine
Name: Knutti
Wohnort: Schwenden
Lehrbetrieb: Papeterie G. Maurer AG in Spiez

Heute ist der 17. April und dein zweiter Arbeitstag. Was hast du gestern gemacht?
«Ich habe das Team kennengelernt, die Papeterie wurde mir gezeigt und wie die Schneide-und Bindemaschinen funktionieren.»

Was hast du gestern gelernt?
«Die Papieformate.»

Warum machst du eine Lehre als Detailhandelsfachfrau in einer Papeterie?
«Zuerst wollte ich Fotofachfrau werden, das hat wegen der Firma aber nicht geklappt. Gleich neben dem Fotofachgeschäft war eine Papeterie, so kam ich auf die Idee.»

Wie hast du diese Lehrstelle gefunden?
«Die Stelle war online ausgeschrieben. Nach zwei Tagen schnuppern in der Papeterie Maurer war ich begeistert.»

Was sollte eine Detailhandelsfachfrau im Bereich Papeterie mitbringen? Zum Beispiel an Charaktereigenschaften?
«Freundlich und hilfsbereit sein ist sicher wichtig.»

Worauf freust du dich, jetzt, wo deine Lehre begonnen hat?
«Auf die Zusammenarbeit im Team, auf die Kunden und die Produkte.»

Welcher Papeteriebereich interessiert dich am meisten?
«Die Büroartikel.»

Welche Produkte findest du kompliziert?
«Die Schreibgeräte. Man muss wissen, welcher Stift wofür geeignet ist.»

Was steht diese Woche auf der Agenda?
«Wir bauen die Schulsack-Ausstellung auf, die nächste Woche gezeigt wird. Vielleicht kann ich schon bald einen Kunden beraten.»

Was ist dein Traum für die Zukunft?
«Hier weiter arbeiten zu können.»

Möchtest du eine eigene Papeterie besitzen?
«Jetzt ist mir die Verantwortung noch zu gross, darum: Nein.»

Richtig los geht’s am 2. August. Was machst du bis dann?
«Die Schule abschliessen, danach geht es mit unseren Geissen und Kühen auf die Alp, es ist Hochsaison.»

Danke und einen erfolgreichen Start!

 

Anpacken bei Franz Carl Weber

Der Name Franz Carl Weber steht für Tradition, Qualität und für eine riesige Produktauswahl an hochwertigen Spielsachen und Freizeitartikeln. Im Juli teilte das Schweizer Familienunternehmen mit, dass eine Investorengruppe um den CEO Yves Burger von der französischen Ludendo Gruppe 100 Prozent des Aktienkapitals der Franz Carl Weber AG übernimmt und damit den unternehmerischen Fortbestand auf einer vollständig unabhängigen Basis ermöglicht. Neben Yves Burger beteiligen sich der Unternehmer Marcel Dobler und der deutsche Spielwarenhersteller SIMBA DICKIE GROUP mit je 33 Prozent an Franz Carl Weber. Mit exklusivem Know-how im Onlinebereich und einem gesicherten Zugang zu den im Spielwarenhandel immer wichtigeren Beschaffungsmärkten für Eigenmarken wird so das Traditionhaus mit seinen 19 Filialen zukunftsfähig.
Diese Nachricht dürfte auch die Lernenden von Franz Carl Weber freuen, zum Beispiel Frank Wittwer. Diesen Sommer haben insgesamt elf Lernende in neun Filialen ihre Ausbildung gestartet. Während der Lehrzeit werden sie die verschiedenen Abteilungen durchlaufen und sich so grosses Wissen aneignen können. | pd
 

Interview Frank Wittwer / Lernender VSSD

Vorname: Frank
Name: Wittwer
Wohnort: Gelterkinden
Lehrbetrieb: Franz Carl Weber AG in Basel

Heute ist der 10. August. Was hast du in den ersten zwei Wochen deiner Lehre gemacht?
«Ich habe Kunden am Telefon Auskunft gegeben, das Lager angeschaut und Helium-Ballone aufgeblasen. Heute morgen habe ich die Schaufenster geputzt.»

Was hast du bis jetzt gelernt?
«Die verschiedenen Arten von Spielzeug – eine riesige Welt.»

Warum machst du eine Lehre als Detailhandelsfachmann?
«Für mich war schnell klar, dass ich im Detailhandel arbeiten will. In welchem Bereich war anfangs offen, aber nach dem Schnuppern bei Franz Carl Weber habe ich mich entschieden.»

Wieso bist du bei Franz Carl Weber?
«Als Kind bin ich immer gern zu Franz Carl Weber. Dieses positive Gefühl möchte ich nun an die Kunden weitergeben.»

Wie hast du diese Lehrstelle gefunden?
«Ich habe online die ausgeschriebenen Stellen im Bereich Spielwaren angeschaut.»

Was sollte ein Detailhandelsfachmann im Bereich Spielwaren mitbringen?
«Offen und freundlich sein, kontaktfreudig, teamfähig, lernwillig und interessiert an Spielwaren.»

Worauf freust du dich, jetz,t wo deine Lehre begonnen hat?
«Ich freue mich, aktiv zu sein und zu arbeiten, anstatt nur in der Schule zu sitzen. Und auf den Lohn.»

Welche Spielwaren interessieren dich am meisten?
«Lego. Früher habe ich viel damit gespielt, heute baue und sammle ich noch.»

Welche Produkte findest du kompliziert?
«Elektronisches Spielzeug, zum Beispiel Drohnen. Da muss man die Details kennen, etwa welche Modelle welche Funktionen haben.»

Was ist dein Traum für die Zukunft?
«Ein Haus, eine Familie und einen guten Job.»

Möchtest du ein eigenes Spielwarengeschäft besitzen?
«Das habe ich mir überlegt, aber nein, ich möchte lieber selber Kunden bedienen als von oben Aufträge zu verteilen.»

Was steht als Nächstes auf der Agenda?
«Gute Frage. Vielleicht neue Waren einsortieren? Mein Ziel ist es, bei den Kunden zu sein, an der Front.»

Danke und einen erfolgreichen Start!

Freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Team, auf die Kunden und die Produkte: Die Lernende Nadine Knutti an ihrem zweiten Arbeitstag in der Papeterie G. Maurer AG in Spiez. (Bild: vb)
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