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Schweizer Industrie spürt die US-Zölle

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) der Schweizer Industrie erlitt im April einen Rückschlag und fiel von 48,9 Punkten im März auf 45,8 Punkte – den tiefsten Wert seit Juli 2024. Damit verfehlte der Industrie-PMI den 28. Monat in Folge die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Das geht aus einer aktuellen Umfrage bei Schweizer Unternehmen hervor, die die Grossbank UBS monatlich in Zusammenarbeit mit dem Fachverband für Einkauf und Supply Management procure.ch durchführt.
Die Auftragsbestände gingen im April deutlich zurück von 50,1 auf 44,6 Punkte. Einen deutlichen Einbruch erlitt auch die Beschäftigungskomponente (-3,7 auf 44,0 Punkte), was auf einen Beschäftigungsabbau in der Industrie hindeutet. Positiv entwickelte sich die Produktionskomponente, die im Vergleich zum März um 1,3 Punkte auf 49,7 Punkte zulegen konnte. Dadurch wurde ein stärkerer Rückgang des Gesamtindexes verhindert.
Laut der UBS spiegeln sich in der Umfrage die weitreichenden Zollankündigungen der Trump-Regierung Anfang April. So gaben neu 43 Prozent der Unternehmen an, in den vergangenen zwölf Monaten von zusätzlichen protektionistischen Massnahmen betroffen gewesen zu sein – im März beziehungsweise Februar waren es noch 18 respektive 15 Prozent. Des Weiteren rechneten im April zwei von drei der befragten Unternehmen (März: 55 Prozent) mit einer Zunahme protektionistischer Massnahmen in den kommenden zwölf Monaten.
Dienstleistungs-PMI wächst
Der Dienstleistungssektor war vergleichsweise weniger stark von den handelspolitischen Verwerfungen betroffen, dennoch stieg der Anteil der Unternehmen, die in den vergangenen zwölf Monaten eine Zunahme protektionistischer Massnahmen meldete, von 12 auf 20 Prozent. Nichtsdestotrotz erwartet weiterhin die Mehrheit der befragten Dienstleister keine zusätzlichen Handelshemmnisse in den nächsten zwölf Monaten.
Der PMI für den Dienstleistungssektor notierte im April 1,8 Punkte höher bei 52,4 Punkten – und liegt den neunten Monat in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Dieser leichte Anstieg folgt auf einen markanten Rückgang von über 6 Punkten im März. Der Einbruch der Geschäftstätigkeit im März hat sich laut UBS nicht als nachhaltig erwiesen, die entsprechende Komponente lag im April durch einen Anstieg um 7,1 Punkte wieder auf dem Niveau der Monate Dezember bis Februar. Auch die Beschäftigungskomponente notierte im April deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten und deutet damit auf eine Beschäftigungszunahme hin.
Bei den Aufträgen zeigt sich ein gemischtes Bild. Zwar stieg die Komponente der Neuaufträge im April um 1,6 auf 51,3 Punkte und somit über die Wachstumsschwelle an, jedoch fiel gleichzeitig die Komponente des Auftragsbestands mit neu 48,8 Punkten unter diese Schwelle. Die Schere zwischen Einkaufspreisen und Verkaufspreisen öffnete sich im April weiter. Während die Komponente der Einkaufspreise auf über 60 Punkte anstieg, sank die Komponente der Verkaufspreise weiter auf 47,3 Punkte. Steigende Einkaufspreise bei gleichzeitig stagnierenden Verkaufspreisen dürften die Gewinnmargen der Dienstleister schmälern, so die UBS.