So - Di
Detailhändler-Verband zeigt Twint bei Weko an

Der Detailhandelsverband Swiss Retail Federation hat am 7. Juli eine Anzeige gegen die Bezahl-App Twint bei der Wettbewerbskommission Weko eingereicht. Die Swiss Retail Federation wirft Twint vor, seine Marktmacht zu missbrauchen, um «überhöhte und wirtschaftlich nicht zu rechtfertigende Händlergebühren zu verlangen», wie der Verband in einer Mitteilung schreibt. Diese «überhöhten» Händlergebühren seien für Detailhändler und die Gastronomie zu einer «inakzeptablen Belastung» geworden.
Zum Hintergrund: Die Händlergebühren von Twint seien regelmässig gleich hoch oder sogar höher als bei den Kreditkarten, schreibt die Swiss Retail Federation. Da die meisten Twint-Kunden aber ein Bankkonto statt einer Kreditkarte als Zahlungsmittel hinterlegt hätten, müssten sich die Twint-Gebühren am deutlich günstigeren Niveau der Debitkartentransaktionen orientieren, argumentiert der Verband.
Die Swiss Retail Federation fordert, aufgrund der Anzeige müssten die Händlergebühren für Twint-Transaktionen von der Weko auf marktkonforme Konditionen herabgesetzt werden. Dagmar Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation, sagt: «Dies stellt ein elementares Puzzleteil im Kampf für einen faireren Wettbewerb im Zahlungsverkehr dar – zum Nutzen der Unternehmen und der Kundschaft.»
Die Swiss Retail Federation vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die Grossverteiler Migros und Coop.. Sie repräsentiert 1900 Detailhandelsunternehmen mit 6800 Standorten in der Schweiz.
Stellungnahme von Twint
Gegenüber Radio SRF sagte Twint, man blicke «den Resultaten der allfälligen Weko-Ermittlung gelassen entgegen». Wo Twint selbst die Preise festlege, also bei direkten Zahlungsverträgen mit Twint, seien die Gebühren transparent deklariert und Händler könnten selbst prüfen, dass Twint «eine der günstigsten Lösungen für Händler ist». Wenn Händler Zahlungen über einen dritten Zahlungsdienstleister akzeptieren, lege nicht Twint sondern der entsprechende Zahlungsdienstleister die Preise fest.
Wenn Händler Zahlungen über einen dritten Zahlungsdienstleister akzeptierten, lege nicht Twint, sondern der entsprechende Zahlungsdienstleister die Preise fest, so Twint weiter. Und: «Das Modell von Twint ist so konzipiert, dass es keinen Grund dafür gibt, dass Twint-Zahlungen teurer als Kartenzahlungen sein sollten.»