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Ein Kalender als Coach
Agenden und Kalender sind für viele Menschen unerlässlich, um Termine und Aufgaben im Blick zu behalten. Obwohl heute zahlreiche elektronische Varianten auf dem Markt erhältlich sind, wird die Papieragenda entgegen früherer Prognosen weiterhin rege genutzt. Von der kleinen Taschenagenda bis zu A4-grossen Terminbüchern: In der Schweiz verwendet rund die Hälfte der Menschen immer noch oder wieder Agenden in Papierform. Diesem Bedürfnis nach analoger Zeitplanung kommt zum Beispiel ein Unternehmen aus Köln mit seinem etwas anderen Kalender namens «Klarheit» entgegen.
Fokussiert trotz ständiger Impulse
Im Zeitalter der Reizüberflutung prasseln Informationen von allen Seiten auf uns ein. Alles schreit nach unserer Aufmerksamkeit, ständig müssen wir entscheiden. Die Folge: Es fällt uns zunehmend schwer, klar zu denken und entsprechend zu handeln, weil wir den Kontakt zu uns selbst verlieren. Der Erfinder von «Klarheit», Sandro della Torre, hat deshalb vor einigen Jahren angefangen, sich folgende Fragen zu stellen: Wie kann ich trotz Komplexität der Welt und der vielen Impulse von aussen
– herausfinden, was ICH wirklich will?
– lernen, mich selbst zu steuern?
– lernen, meine Bedürfnisse und Ziele im Blick zu behalten?
– im Alltag mit Leichtigkeit fokussiert bleiben?
– lernen, mein Potenzial selbst zu erkennen und zu entfalten?
Kalender und Life-Coach
In klassischen Kalendern werden Termine festgehalten, ergänzt mit Notizen. Im Unterschied dazu enthält «Klarheit» keine Datumsangaben. Es gibt also 52 undatierte Wochen, eine Woche pro Doppelseite, und der Nutzer bestimmt selbst, wann er damit beginnt. Zusätzlich umfasst «Klarheit» einen Coachingteil auf 32 Seiten mit Fragen, Übungen und Grafiken zur Selbstreflexion. Hier geht es um Themen wie:
1. Wo stehe ich? (Lebenssituation, Werte, Motive)
2. Wo will ich hin? (Ziele)
3. Wie komme ich dort hin? (Weg/Strategie)
Ausserdem gibt es 52 Wochenreviews, um Fortschritte vergangener Wochen sichtbar zu machen.
Wie ist «Klarheit» entstanden?
2013 war Sandro della Torre als Musikproduzent selbstständig. Sein Ziel war es, als DJ um die Welt zu touren. Es kam anders: Während seiner Arbeit als Musikproduzent realisierte er, dass er selbst verantwortlich dafür war, sich Ziele zu setzen und sich zu organisieren. Wenn er das nicht tat, tat es niemand für ihn. Er fing an, sich eine Struktur zu überlegen, die ihm helfen sollte, seine Ziele zu erkennen und zu formulieren, und seinen Alltag auf Basis seiner Ziele zu gestalten. Über ein Jahr baute er an der Struktur dieses Tools, sprach mit vielen Leuten über die Idee und hatte den Eindruck, dass er nicht der einzige war, der verzettelt, immer mal wieder desorientiert und unfokussiert durch die Gegend lief. Er entwickelte das Konzept, designte das Layout und bereitete eine Crowdfunding-Kampagne vor. Statt der geplanten 1000, konnten 2500 Exemplare «seines» Kalenders in Deutschland produziert werden. Inzwischen benutzen über 40 000 Menschen in Deutschland und Europa «Klarheit».
Der Praxistest der Redaktion
Wie viel Zeit muss investiert werden, um mit «Klarheit» Wirkung zu erzielen? Die Macher empfehlen, sich einmal wöchentlich etwa 10-15 Minuten Zeit zu nehmen, um die kommende Woche grob im Voraus zu strukturieren und einmal im Monat 10-20 Minuten, um zu reflektieren, wo man als Nutzer in Bezug auf seine Ziele steht. Das sei schon ganz gut und werde zu spürbaren Ergebnissen führen, denn der Schlüssel zum Erfolg seien kleine Schritte, Kontinuität und Wiederholung.
Die haptik-Redaktion nutzt «Klarheit» seit einem halben Jahr konsequent. Dank eines ansprechenden Designs und einer hochwertigen Haptik nimmt man «Klarheit» gerne und oft in die Hand. Der Coachingteil ist übersichtlich und bringt wichtige Themen auf den Punkt. Insbesondere die Wochenreflexion bietet viel Erkenntnisgewinn: Warum war eine Woche richtig gut und warum vielleicht nicht so glänzend?
Fazit: «Klarheit» ist eine Mischung aus Bullet-Planning und klassischer Agenda. Es ist ein effektives Tool, seine eigenen Ziele kontinuierlich im Blick zu behalten, Schritt für Schritt an deren Realisierung zu arbeiten und dabei die eigene Aufmerksamkeit auf das Positive zu richten. Dabei kommt auch der Spass-Faktor definitiv nicht zu kurz.
Der Kalender ist in der Schweiz (noch) nicht erhältlich. Interessierte können sich an den Firmengründer, James della Torre, wenden: hallo[at]halloklarheit.de
Quellen:
www.halloklarheit.de
Willi Huber, «Warenkunde: Papeterie, Bürobedarf, Schreibwaren.», Verband Schweizer Papeterien (VSP), Berufsbildungskommission, 2017.