Unternehmen / Köpfe
13. August 2025

Eine 100-Jährige mit innovativen Ideen

Vom Stickereibetrieb zum Papeteriewaren-Handelsunternehmen mit über 12'000 Artikeln: Die Hans Buff & Co. AG aus Balgach SG feiert dieses Jahr ihren 100. Geburtstag. Mit innovativen Produkten und mit Schweizer Touch behauptet sich die Firma in einem schwindenden Markt.
Knapp 40 Angestellte beschäftigt die Hans Buff & Co. AG. (Bild: zVg)

1925 gründete Hans Buff die gleichnamige Stickerei, zwei Jahre später stieg er in die Produktion von gestickten Glückwunschkarten ein. «Schöne St. Galler Stickereien auf hochwertigem Büttenpapier», erklärt Giovi Meni, seit 13 Jahren Geschäftsführer des traditionsreichen Unternehmens. «Hans Buff zog mit einem Leiterwägeli von Dorf zu Dorf, um seine Glückwunschkarten zu verkaufen.» Als er vor 33 Jahren als Aussendienstmitarbeiter bei der Firma Hans Buff anfing, seien gestickte Vermählungs- und Trauerkarten noch gang und gäbe gewesen, sagt Giovi Meni. Inzwischen sind die gestickten Karten Geschichte.

Glückwunschkarten sind aber immer noch ein wichtiges Standbein des Unternehmens: Die Hälfte des Umsatzes macht die Hans Buff & Co. AG mit Glückwunschkarten, den Rest mit Kalendern, Agenden und mit Geschenkartikeln wie Sparschweinen und Schmuck und neu mit Back 2 School der italienischen Marke Lebez. Diesen Sommer brachte Hans Buff & Co. AG eine eigene Schmuckkollektion mit modernen Armbändern - auch für Männer - auf den Markt, die gemeinsam mit der Basler Firma Ehrsam (Marke «Andreani») entwickelt wurde.

Schweizer Kalendarium als USP

1992 wurde die Firma Hans Buff & Co. AG vom deutschen Korsch-Verlag übernommen, dem grössten Kalenderverlag im deutschsprachigen Raum. Neben dem grossen Sortiment des Korsch-Verlags hat sich die Hans Buff & Co. AG auf Schweizer Produkte spezialisiert: So bietet die Firma rund 80 Kalender mit Schweizer Motiven von Schweizer Fotografen an. Auch im Angebot sind 200 Schweizer Agenden. Das Besondere an ihnen ist ihr Schweizer Kalendarium, das alle Schweizer Feiertage – vom Josefstag über den Zwibelemärit bis hin zum jurassischen Freiheitstag – enthält. «Das ist einzigartig, das machen nur wir», betont Meni. Gedruckt werden diese Kalender und Agenden in Italien.

Die Schweizer Agenden treffen offenbar einen Nerv. «In einem sinkenden Markt steigern wir die Auflage Jahr um Jahr um eine fünfstellige Zahl und sind immer ausverkauft», sagt Meni und staunt selbst ein wenig darüber: «Ich frage mich wirklich, wer das alles kauft im Zeitalter des Smartphones.» Eine Erklärung hat Meni doch parat: Gerade bei jungen Leuten sei das Haptische wieder gefragt. «Die wollen ihre Gedanken niederschreiben und einen Sticker einkleben – und das funktioniert halt nur auf Papier.»

Die Glückwunschkarte wird zur Handorgel

Auch bei den Glückwunschkarten bewegt sich die Hans Buff & Co. AG mit ihren knapp 40 Angestellten in einem schrumpfenden Markt. WhatsApp und Mail sind zu Konkurrenten geworden. Giovi Meni setzt deshalb auf «Karten mit Mehrwert», wie er sagt. Das sind zum Beispiel Musikkarten mit überraschendem Effekt: Etwa eine Karte mit Pop-up-Handorgel. Um die Musik zum Erklingen zu bringen, muss man die Karte wie eine Handorgel auf- und zuklappen. Auch die Musikauswahl ist breit. «Von Happy Birthday bis zu Smoke on the Water», sagt Meni.

Eine weitere Spezialität sind Karten im sogenannten Din-Lang-Format (A5 hoch, A6 quer) und im A5-Format. Diese grossen Karten seien besonders bei Verabschiedungen gefragt, weil viele Kolleginnen und Kollegen darauf unterschreiben können, erklärt Meni. Das würden die Schweizer schätzen. In Deutschland würden diese Karten kaum mehr hergestellt, weil sie im Postversand ein Mehrfaches teurer sind als das Standardformat. Meni lässt diese Kartenformate als Eigenmarke produzieren

Weltbild und Depot-Konkurs: «Schwerer Verlust»

Mit ihren über 12'000 Produkten beliefert die Hans Buff & Co. AG sämtliche Papeterien in der ganzen Schweiz. Acht Aussendienstmitarbeiter kümmern sich um das sogenannte Rackjobbing, also das Auffüllen der Ständer, in denen die Karten und – noch so ein Unikum – auch die Agenden präsentiert werden. Zu den Hauptkunden gehören zahlreiche Papeterien, Geschenkboutiquen und einige Grossverteiler. Wichtige Kunden waren auch Weltbild und Depot, Weltbild ging im August 2024 Konkurs, Depot diesen Januar. «Ein schwerer Verlust für uns, das werden wir dieses Jahr schmerzlich spüren», sagt Meni.

In die Zukunft blickt Meni dennoch optimistisch: «Wir werden weiterhin Vollgas geben und neue Produkte und Ideen suchen – in der Hoffnung, noch viele Jahre Agenden, Kalender und Glückwunschkarten verkaufen zu können.»

Stephan Moser
03. - 05. Oktober 2025
Fr - So

HeroFest Bern

It's time to level up! Das HeroFest kehrt mit vielen neuen Attraktionen zurück und wird vom 3. bis 5. Oktober 2025 wieder zu einer der grössten Schweizer Conventions für Gaming, Popkultur und Fantasy. Der Ticketverkauf für das Mega-Event auf dem BERNEXPO-Areal ist gestartet.
23. - 26. Oktober 2025
Do - So

SPIEL Essen

Die SPIEL Essen ist der zentrale Treffpunkt für Spielefans, Verlage und Händler aus aller Welt. Ob Familienklassiker, innovative Neuheiten oder spannende Strategietitel – die SPIEL bietet eine einzigartige Vielfalt an Spielen für alle Altersgruppen und Interessen. 
14. - 16. November 2025
Fr - So

BLICKFANG Zürich

Es weht wieder eine frische Designbriese am Zürisee! 180 unabhängige Designer:innen verwandeln das Zürcher Kongresshaus in den grössten Concept Store für nachhaltiges Design-