Schule
Lehrpersonen in der Schweiz schätzen die Vielseitigkeit digitaler Medien und sehen diese gemäss einer Studie der ZHAW und Swisscom mehrheitlich als Chance. (Bild: iStock.com/svetlkd)
11. Mai 2020

Digitalisierung fordert Schweizer Lehrkräfte heraus

Lehrerinnen und Lehrer erleben die Digitalisierung mehrheitlich als Chance, wie eine Studie noch vor Corona der ZHAW und Swisscom zeigt. Die Vielseitigkeit digitaler Medien und die Förderung der Medienkompetenz sehen sie als grössten Vorteil. Unterstützung wünschen sie sich in technischen Belangen sowie bei didaktischen Fragen.

Lehrpersonen auf der Sekundarstufe stehen digitalen Medien generell positiv gegenüber und setzen sie im Unterricht häufig ein.80 Prozent der Lehrkräfte finden digitale For-mate attraktiv für die Unterrichtsgestaltung. 71 Prozent sind überzeugt, dass sie ihren Schülerinnen und Schülern damit nicht nur Schulstoff vermitteln, sondern auch deren Medienkompetenz fördern. Dies zeigt der JAMESfocus-Bericht «Digitale Medien im Unterricht» der Fachgruppe Medienpsycholo-gie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und Swisscom. Für die Studie wurden über 100 Schweizer Lehrkräfte auf der Sekundarstufe zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht befragt.

Digital recherchieren und präsentieren
Die grosse Mehrheit der Lehrpersonen schätzt die technische Ausstattung an ihrer Schule alseher gut bis sehr gut ein. Computer- bzw. Informatikräume sowie ein WLAN fürUnterrichtszwecke gehören heute meist zur Grundausstattung. Rund drei Viertel der befragten Lehrkräfte verfügen über mobile Laptops oder Tablets für den Unterricht. In rund einem Fünftel der Schulen arbeiten Schülerinnen und Schüler ausschliesslich mit ihren eigenen Geräten. Fast alle Lehrpersonen nutzen das Internet häufig, um Informatio-nen für den Unterricht zu recherchieren. In der Klasse wird von den Lehrkräften neben Computer und Laptop am häufigsten der Beamer als elektronisches Unterrichtsmittel eingesetzt.
Beim Einsatz von digitalen und audiovisuellen Inhalten im Unterricht werden mit 61 Prozent am häufigsten Videoinhalte wie Fernsehsendungen oder Video-Clips verwen-det. Digitale Texte wie Online-Artikel nutzt nur rund ein Drittel regelmässig. Rund die Hälfte der Lehrpersonen gibt ihren Schülerinnen und Schülern Hilfestellungen und Empfehlungen zum Umgang mit digitalen Medien und fördert somit «digitales Lernen». Dies erfolgt bei-spielsweise in Form von Tipps zur Recherche im Internet oder zu digitalen Lernmaterialien. Vereinzelt ist es für Aufgaben auch explizit nicht erlaubt, das Internet zu nutzen.

«Schülerinnen und Schüler müs-sen nicht nur lernen, wo sie welche Information im Netz finden kön-nen. Sie müssen auch ein Bewusst-sein dafür entwickeln, wem diese Informationen gehören und wie sie diese verwenden dürfen.»

Vier Fünftel der Lehrpersonen geben an, dass Schülerinnen und Schüler mindestens ab und zu Inhalte aus dem Internet kopieren und als ihre eigenen ausgeben. Gemäss über einem Viertel kommt dies sehr häufig vor. «Es ist wesentlich, dass Schülerinnen und Schüler nicht nur lernen, wo sie welche Information im Netz finden können. Sie müssen auch ein Bewusstsein dafür entwickeln, wem diese Informationen gehören und wie sie diese verwenden dürfen», sagt Medienpsychologin Lilian Suter von der ZHAW.

Chancen, aber auch Herausforderungen
Die befragten Lehrpersonen sehen vielfältige Chancen und Herausforderungen rund um das Lehrplanmodul «Medien und Informatik». Die grössten Chancen orten sie zum einen darin, dass digitale Medien vielseitig anwendbar sind und so bei Rechercheaufträgen oder Präsen-tationen genutzt werden können. Zum anderen werden mit digitalen Hilfsmitteln IT-, Recher-che- sowie konkrete Anwendungskompeten-zen gefördert und der verantwortungsvolle Umgang mit Medien erlernt.

«Eine kompetente Mediennutzung ist kein nettes Extra mehr.»

«Spätestens mit dem regelmässigen Ein-satz digitaler Medien im Unterricht wird klar dass eine kompetente Mediennutzung kein nettes Extra mehr ist. Zugleich kommen nicht wenige Lehrpersonen dort an ihre Grenzen», sagt Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter bei Swisscom.
Wie die Vermittlung solcher Kompetenzen an die Schüler konkret erfolgen soll, stellt für einige der befragten Lehrpersonen eine grosse Herausforderung dar. Sie befürchten, nicht über das nötige Know-how zu verfügen oder sich dieses nur schwer aneignen zu können. Auch das richtige Mass für den Einsatz der digitalen Medien ist für einige Lehrerinnen und Lehrer herausfordernd. Das grösste Risiko orten die Lehrkräfte in der Gefahr der digitalen Ablenkung während des Unterrichts. 68 Pro-zent geben zudem an, dass Schülerinnen und Schüler nicht mehr verstehen, dass sie selber Wissen aufbauen müssen, wenn Informatio-nen immer und überall abrufbar sind. Ebenso viele Lehrpersonen befürchten, dass die Jugendlichen Fakten und Fake-Informationen nicht mehr unterscheiden können. Mehr Unterstützung gefragtEine Mehrheit der befragten Lehrpersonen ist im Umgang mit digitalen Medien geübt. Trotz dieser positiven Selbsteinschätzung wünschen sich beinahe alle, dass sich an der Schule jemand um die Technik kümmert und bei Problemen schnell hilft. Über die Hälfte der Befragten möchte bei der Anwendung digita-ler Medien unterstützt werden. «Wünschens-wert wären aktuelle Lehrmittel, die Lehrperso-nen zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht und somit zur Vermittlung von Medienkompe-tenz animieren», sagt Lilian Suter.

Pressedienst
Das grösste Risiko bei digitalen Medien sehen Lehrerinnen und Lehrer hierzulande in der Ablenkung durch Smartphones und Co. während des Unterrichts. (Bild: AdobeStock/WavebreakMediaMicro)
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